"Resurrection" von Bi Gan in Cannes: Ein filmischer Fiebertraum zwischen Expressionismus und Neo-Noir
Der chinesische Filmemacher Bi Gan hat seinen neuesten Film "Resurrection" in Cannes vorgestellt. Ein Fiebertraum von einem Film! Mehr erfahrt ihr in unserer Kritik.

Bekannt ist der eher im experimentellen Feld einzuordnende Regisseur Bi Gan für seine Filme "Long Day's Journey Into Night" und "Kaili Blues". In Cannes hat er am 22. Mai 2025 seinen neuesten Film "Resurrection" vorgestellt - und damit den Wettbewerb um die Goldene Palme ordentlich aufgemischt.
Jafar Panahis "Ein einfacher Unfall" sorgt für Aufsehen: heimlich produziert, politisch brisant - und mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Unsere Kritik zum Film!
Ein Fiebertraum von einem Film, der einen einsaugt und bis zum Ende der 160 Minuten nicht mehr loslässt. Ganz am Schluss wird man ausgespuckt - und weiß im Grunde gar nicht mehr, wo einem der Sinn steht.
In einer Zukunft, in der die meisten Menschen die Fähigkeit zu träumen verloren haben, entdeckt eine Frau, dass es ein Wesen gibt, das noch immer träumen kann. Sie begibt sich in die Träume des Monsters und nutzt ihre Fähigkeit, Illusionen zu durchschauen, um der Wahrheit in dessen Visionen der chinesischen Geschichte auf den Grund zu gehen.
Ein Rausch, der nicht in Worte gefasst werden kann, sondern erlebt werden muss
"Resurrection" erinnert an den deutschen Expressionismus, insbesondere an Murnaus Klassiker "Nosferatu" (1922). Auch Filme wie "12 Monkeys" von Terry Gilliam, der Stil von Wong Kar-Wai oder das Genre des Neo-Noir kommen einem in den Sinn. Doch all diese Vergleiche reichen nicht aus - denn "Resurrection" ist in seiner Art absolut einzigartig.
Der Versuch, den Film in Worte zu fassen, ist schon im Ansatz zum Scheitern verurteilt. "Resurrection" gehört auf die große Leinwand und zeigt eindrucksvoll, was Kino sein kann - und sein sollte.
Wer jetzt neugierig geworden ist und auf einen Streaming-Release bei Netflix & Co. hofft, sei gewarnt: Auf dem Fernseher verliert der Film, der von eindringlichem Sound und der überwältigenden Wirkung der großen Leinwand lebt, seine ganze Kraft. Und genau das ist die Stärke dieses Werks.
"Resurrection" nutzt das Medium Kino vollends aus - und zeigt, warum das Erlebnis im Kinosaal dem Streaming weit überlegen ist. Während Streaming oft mit Ablenkung verbunden ist, wie dem Blick aufs Handy, schafft das Kino einen konzentrierten Raum. In genau diese Kerbe schlägt Bi Gans Film - und bringt sich damit in eine starke Position für die Goldene Palme.
In Cannes wird das Kino gefeiert - und welcher Film hätte den Hauptpreis mehr verdient als einer, der so kompromisslos Kino ist? Von surrealer Horror-Ästhetik über ruhiges Drama bis hin zum spannenden Thriller: "Resurrection" ist vielleicht der beste Film der 78. Filmfestspiele von Cannes - oder sogar: der beste Film des Jahres.
Ein Fiebertraum von einem Film!
"Resurrection" ist kein Film, den man konsumiert - es ist ein Erlebnis, das man durchlebt. Bi Gan erschafft ein hypnotisches Werk, das sich gängigen Erzählmustern entzieht und gerade dadurch seine volle Wucht entfaltet. Wer bereit ist, sich einzulassen, wird mit einem einzigartigen Trip belohnt, der lange nachwirkt. Ein Meisterwerk des modernen Kinos - und ein eindrucksvoller Beweis dafür, warum die große Leinwand unersetzlich bleibt.
| Altersfreigabe | ab Jahren |
| Laufzeit | 160 Minuten |
| Release | 22. Mai 2025 |
| Post-Credit-Szene | ✘ |
Besetzung
- Guo MuchengGirl
- Jackson YeeMonster / Qiu / Damned Dog / Man / Apollo
- Nan YanDeceased Man
- Zhang ZhijianOld Master
- 曾美慧孜The Smoke Attendant
- 李庚希Tai Zhaomei
- 舒淇Miss Shu
- 趙又Commander
- 陈永Spirit of Bitterness
- 觉Mr. Luo
Wer streamt 狂野时?
狂野时 kaufen und leihen
Nichts verpassen mit dem NETZWELT-Newsletter
Jeden Freitag: Die informativste und kurzweiligste Zusammenfassung aus der Welt der Technik!
