Sentimental Value: Joachim Triers Cannes-Kritikerliebling mit Stellan Skarsgård im Check - wie gut ist der Film wirklich?

Name: Affeksjonsverdi
Released: 2025-08-20T00:00
Duration: 2 h 12 min
Cast: Anders Danielsen Lie, Cory Michael Smith

24. Mai 2025 um 10:27 Uhr

Dariusch Tabatabaei

"Sentimental Value" gilt bei den 78. Filmfestspielen von Cannes als absoluter Kritikerliebling. Wird er seinem Ruf gerecht? Erfahrt mehr in unserer Filmkritik!

"Sentimental Value" von Joachim Trier mit Stellan Skarsgard

In Cannes wird "Sentimental Value" (2025) von vielen Kritikern als möglicher Kandidat für die Goldene Palme gehandelt. Wir haben den Film vor Ort gesehen und verraten euch, ob er den Lobeshymnen gerecht wird.

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Der Film erzählt von zwei jungen Frauen - wunderbar gespielt von Renate Reinsve ("Der schlimmste Mensch der Welt") und Inga Ibsdotter Lilleaas ("A Beautiful Life"). Beide haben ein angespanntes Verhältnis zu ihrem Vater, der plötzlich auftaucht und Nora (Reinsve) bittet, die Hauptrolle in seinem neuen Film zu übernehmen.

Zeitlebens hatte der Vater - "Andor"-Star Stellan Skarsgård in seiner besten Rolle seit "Chernobyl" - seine Kunst über die Familie gestellt und damit seine Töchter vernachlässigt. Nora, deren Schauspielkarriere von ihm stets nur am Rande verfolgt wurde, ist von dem Angebot überrascht - und lehnt ab.

Woher kommt nun dieses plötzliche Interesse an einer Zusammenarbeit? Erst als ihr Vater die Rolle mit einer anderen Schauspielerin besetzt, erkennt Nora, dass ihm tatsächlich mehr an seinen Töchtern - und besonders an ihr - liegt, als sie gedacht hätte.

Zwischen Kunst, Wahn und Familie

Einfühlsam, humorvoll und nuanciert setzt Joachim Trier sein Ensemble in Szene. Er verwebt künstlerische Leidenschaft mit zwischenmenschlichen Spannungen und zeigt, was passiert, wenn beides aufeinanderprallt.

Vor allem Renate Reinsve und Stellan Skarsgård brillieren als Vater-Tochter-Duo, dessen Konflikte im Laufe des Films immer mehr Schichten ablegen - bis sie als Figuren emotional "nackt" vor uns stehen.

Triers größte Stärke liegt in der Charakterzeichnung: Seine Figuren könnten kaum vielschichtiger sein. Großartig geschriebene Dialoge, gepaart mit einem feinen Gespür für Humor und Gefühl, machen Sentimental Value zu einem der stärksten Beiträge der diesjährigen Filmfestspiele von Cannes.

Ein Film, der unter die Haut und ans Herz geht

"Sentimental Value" ist großes Gefühlskino, das nie kitschig wird. Joachim Trier erzählt mit feinem Gespür für Zwischentöne von Schuld, Versöhnung und der Suche nach Nähe - in einer Welt, in der Kunst oft wichtiger scheint als Familie. Getragen von herausragenden Darstellungen, vor allem durch Renate Reinsve und Stellan Skarsgård, bleibt der Film noch lange nach dem Abspann im Kopf und im Herzen.