Dolby Digital: Der Surround-Sound fürs Heimkino erklärt
Dolby Digital revolutionierte 1992 das Klangerlebnis im Kino. Heute ist der Surround-Sound in vielen Wohnzimmern Standard. Was das System bietet, erfahrt ihr hier.
- Was ist Dolby Digital?
- Die Technischen Details
- Aufbau von Dolby Digital
- So nutzt ihr das System
- Verfügbarkeit beim Streaming
- Dolby Digital Plus als Nachfolger
- Dolby Digital: Vor- und Nachteile
Aus den meisten Wohnzimmern sind Dolby-Systeme wie Dolby Atmos kaum mehr wegzudenken und sorgen mit ihrem Surround-Sound für ein immersives Erlebnis vor dem Fernseher. Zu verdanken ist das dem Audioformat Dolby Digital. Es brachte zuerst den Klang in den großen Kinosälen auf ein neues Niveau und sorgte später auch im Heimkino für Aufsehen und einen neuen Standard. Doch was steckt eigentlich hinter Dolby Digital? Wir haben euch die wichtigsten Informationen rund um das System zusammengefasst.
Was ist Dolby Digital?
Bei Dolby Digital (auch DD) handelt es sich um ein digitales Tonsystem mit mehreren Kanälen und dem Nachfolger von Dolby Surround. Vielen kennen Dolby Digital vielleicht unter der Bezeichnung Dolby 5.1. Damit werden Musikanlagen beschrieben, die über fünf Lautsprecher und einen Subwoofer verfügen. Diese Aufteilung sorgt für den bekannten Rundumklang, den viele am Heimkino so schätzen.
Die Technischen Details
Entwickelt wurde Dolby Digital für 35-mm-Kinofilme. Mit "Batmans Rückkehr" von Tim Burton feierte das Format 1992 in den Kinosälen Premiere. Das System setzt auf eine Bitrate von 320 Kilobit pro Sekunde (kbit/s). Gleichzusetzen mit einer qualitativen MP3-Datei. Im Wohnzimmer kann eine Rate von bis zu 640 kbit/s erreicht werden. Das verwendet Bitstream-Format wird als AC-3 (Adaptive Transform Coder 3) bezeichnet. Einigen vielleicht durch die Dateiendung .ac3 bekannt.
Komprimierung für besseren Sound
Das Besondere bei Dolby Digital ist, dass die Daten für jeden Tonkanal unabhängig voneinander abgespeichert sind. So wird der passende Ton der entsprechenden Lautsprecherposition zugeordnet. Dadurch wird jedoch eine Menge Platz auf dem jeweiligen Medium benötigt. Bei einem zweistündigen Film beispielsweise wäre allein für die Tonspur ein Speicherplatz von vier Gigabyte notwendig. Eine DVD (3,65 bis 4,7 Gigabyte) wäre somit schon voll. Damit Bild und Ton auf das Medium passen, wird deshalb auf eine Datenkompression namens Audio Coding 3 (AC-3) zurückgegriffen.
Bei dieser Komprimierung kommt es allerdings zwangsläufig zu einem Datenverlust. Damit der möglichst klein ausfällt, werden Signale entfernt, die für das menschliche Ohr gar nicht oder kaum hörbar sind. Dennoch würde der Unterschied bei einem Vergleich mit der Originaltonspur auffallen. Daher gilt: je größer der Speicherplatz eines Mediums, desto besser der Sound.
Aufbau von Dolby Digital
Ein Soundsystem mit Dolby Digital zeichnet sich durch einen bestimmten Aufbau aus. Charakteristisch sind die erwähnten fünf Lautsprecher. Meist steht einer unter dem Fernseher, zwei daneben sowie zwei links und rechts hinter euch. Diese sind in der Lage einen Frequenzbereich von 20 Hertz bis 20 Kilohertz wiederzugeben. Dazu kommt noch ein Subwoofer mit 20 bis 120 Hertz, der ebenfalls neben dem TV platziert wird.
Fehlt euch für diesen Aufbau in eurem Wohnzimmer der nötige Platz, könnt ihr alternativ auch zu einer Soundbar greifen. Die schmalen Geräte sind in der Lage, den Rundumklang zu simulieren. Hochpreisige Geräte mit Dolby Atmos können den Ton sogar an die Decke projizieren, von wo aus er nach unten umgelenkt wird. Damit bekommt ihr zusätzlichen Sound von oben und ihr könnt noch besser in das Geschehen auf eurem Bildschirm eintauchen.
Beispielsweise, wenn in einem Film ein Helikopter über die Protagonisten hinwegfliegt. In der Regel ist eine Soundbar zudem mit einem separaten Subwoofer ausgestattet. So kommt auch der erforderliche Bass beim Einsatz, der besonders Kinofilme ordentlich "Wucht" verleiht.
So nutzt ihr das System
In diesem Leitfaden helfen wir euch, den passenden Fernseher zu finden und ihn nach dem Kauf anzuschließen und einzustellen. Hier bekommt ihr die wichtigsten Infos.
Habt ihr euch ein Soundsystem wie eine 5.1 Anlage oder eine Soundbar zugelegt, benötigt ihr nur noch das passende Abspielgerät. PCs, DVD- sowie Blu-ray-Player, Spielekonsolen, aber natürlich auch Smart-TVs sind in der Lage Dolby Digital wiederzugeben. Wollt ihr nur mit eurem Fernseher Surround-Sound in eurem Wohnzimmer haben, muss dieser über Dolby Atmos verfügen. Habt ihr vor euch ein neues TV-Gerät zuzulegen, solltet ihr das vor dem Kauf prüfen.
Achtet unbedingt darauf, dass die Geräte richtig miteinander verbunden sind. Wenn ihr beispielsweise euren Fernseher einfach an eure Soundbar anschließt, wird nicht automatisch Surround-Sound wiedergegeben. Oft müsst ihr zusätzlich etwas in den Soundeinstellungen eurer Geräte verändern.
Für einen guten Sound ist die Verkabelung ausschlaggebend. Dabei müsst ihr die Wahl zwischen einem HDMI-Kabel und Toslink treffen. Über die Vor- und Nachteile der Kabel, klären wir euch in den verlinkten Artikeln auf. Habt ihr keine passenden Kabel parat, könnt ihr euch mit einem Fernseher-Adapter behelfen.
Verfügbarkeit beim Streaming
Neben Netflix kämpfen mit Prime Video, Disney+ und Co. immer mehr Streaming-Dienste um eure Abogebühren. Im großen Vergleich von 10 Diensten lässt einer den Platzhirsch hinter sich.
Auf physischen Datenträgern wie DVDs und Blu-rays gehört Dolby Digital längst zum Standard. Obwohl die großen Dolby Digital-Datenpakete mit Streaming theoretisch übertragen werden könnten, sind längst nicht alle Inhalten von Streamingdiensten mit dem Soundsystem kompatibel. Der Hauptgrund für diese Entscheidung: Bandbreite soll eingespart werden.
In vielen Fällen könnt ihr hauptsächlich Filme und Serien in der Originaltonspur mit Dolby Digital hören. Die folgenden Streamingdienste bieten euch Inhalte im 5.1-Surround-Sound an.
- Netflix (Nur im Premium-Abo)
- Amazon Prime
- Disney+
- Apple TV+
- Wow (Nur Fire-TV-Geräte und aktuelle Smart-TVs von Samsung oder Sony)
Die Auswahl beim TV-Programm ist da schon deutlich üppiger. In der Regel unterstützen alle bekannten Sender Dolby Digital, jedoch nur die HD-Varianten der entsprechenden Sender. Hinzu kommt, dass die gezeigten Filme, Serien und Sendungen nicht automatisch mit dem System kompatibel sind und nur in Stereo gehört werden können. Schaut ihr Fernsehen über einen Live-TV-Anbieter, könnt ihr TV-Sender nicht automatisch in Dolby Digital genießen.
Zattoo bietet TV-Sender mit Dolby Digital nur im kostenpflichtigen Ultimate-Abo an. Auch bei RTL+ bekommt ihr Fernsehen mit der besseren Tonqualität. Bei waipu.tv, MagentaTV und Joyn müsst ihr komplett auf den 5.1-Surround-Sound verzichten.
Dolby Digital Plus als Nachfolger
In unserem TV-Streaming-Vergleich stellen wir euch Live-TV-Streaming-Anbieter für Fernsehen über Internet vor. Erfahrt hier, was ihr für Online-Fernsehen benötigt, welche Vorteile es gibt und welche Sender gezeigt werden.
Mit der Einführung von High Definition Fernsehen (HDTV), entwickelte sich auch Dolby Digital weiter. Ein verbessertes System namens Dolby Digital Plus (DD+) sorgte zwischenzeitlich dafür, dass eine geringere Datenmenge für die Tonspur benötigt wurde. Das Resultat war ein besserer Ton auf Blu-rays und HD-DVDs. Das Aufkommen der Streamingdienste, verlieh der angepassten Technik einen weiteren Schub.
Die Komprimierung fällt sehr viel kleiner aus, da via Streaming größere Dateien übertragen werden können. Obwohl DD+ ganze 14 Tonspuren beinhaltet, sind auch Soundsysteme mit Dolby Digital in der Lage, die Technik wiederzugeben.
Dolby Digital: Vor- und Nachteile
Zwar ist das Audioformat Dolby Digital mit über 30 Jahren schon relativ alt, doch es bietet immer noch viele Vorteile. Der klassische 5.1-Surround-Sound ist nach wie vor beliebt und wird von zahlreichen Geräten, Datenträgern und Streamingdiensten unterstützt. Abgesehen davon, dass neuere HD-Audioformate wie Dolby Digital Plus, DTS-HD oder Dolby Atmos das klassische System allmählich ablösen, gibt es keine gravierenden Nachteile. Die Tonqualität ist mehr als ausreichend. Mit Dolby Digital bekommt ihr zwar nicht den besten, aber ziemlich guten Sound. Zudem dient das Format als Basis für alle neueren Dolby-Formate.
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