Dune 2: Das Verschwinden von Thufir Hawat erklärt - darum fehlt der Mentat im Film
In Frank Herberts "Der Wüstenplanet" spielt der Mentat Thufir Hawat eine große Rolle, in "Dune 2" ist er nun aber gar nicht zu sehen. Wie kommt das?
Thufir Hawat (Stephen McKinley Henderson, "Lady Bird"), der Mentat des Hauses Atreides, war in "Dune" aus dem Jahr 2021 nur kurz zu sehen. Das liegt vor allem daran, dass eine wichtige Intrige aus dem Buch "Der Wüstenplanet" von Frank Herbert nicht Teil des Films war. Darin ließen die Harkonnen eine Nachricht absichtlich von den Atreides abfangen, in der es danach klang, als wäre Lady Jessica eine Verräterin.
Stellan Skarsgård ist in "Dune 2" erneut als Baron Harkonnen zu sehen, doch in der deutschen Fassung klingt er auf einmal ganz anders. Wie kam es zum Wechsel der Synchronsprecher?
Diese Information sollte Hawat so sehr verwirren und sein Misstrauen gegen Jessica schüren, dass ihm entgeht, wer der eigentliche Verräter war: Doktor Yueh. Auch nach dem Angriff der Harkonnen und dem Tod von Herzog Leto denkt Hawat, dass Jessica Schuld an dem Schicksal ihres Mannes ist und auch ihren eigenen Sohn in den Tod geschickt hat. Allgemein werden Paul und Jessica von den Harkonnen für tot gehalten, was auch im Film zur Sprache kommt.
Da Piter De Vries (David Dastmalchian, "The Suicide Squad"), der Mentat des Barons, bei Letos Giftanschlag ums Leben kam, machte der Baron Hawat zu seinem neuen Mentaten. Hier traut niemand niemandem und das völlig zurecht: Der Baron vermutet, dass Hawat eigene Pläne schmiedet, was auch stimmt, zeitgleich ist er ein fähiger Mentat, dessen Ratschläge nützlich sein können.
Auch Feyd Rautha holt sich Rat von Hawat. Hier gibt es also einige spannende Intrigen, die in "Dune 2" sicher ebenfalls wunderbar funktioniert hätten. Doch Regisseur Denis Villeneuve entschied sich dagegen - und wir müssen auf Thufir Hawat verzichten.
Zu viele Intrigen
Denis Villeneuve bestätigte bereits vor Kinostart, dass Thufir Hawat in "Dune 2" keine Rolle spielen würde. Im Interview mit Screencrush erklärte er:
Ich habe mich in Thufir Hawat verliebt. Das ist eine Figur, die ich absolut verehre. Aber ich musste die mutige Entscheidung treffen, eine Bene-Gesserit-Adaption zu machen und den Film auf diese Schwesternschaft zu konzentrieren. Ich wünschte, es gäbe mehr Thufir Hawat. Das ist es, was ich sagen würde.
Denis Villeneuve
Der Fokus auf die Bene Gesserit lässt sich vielleicht auch dadurch erklären, dass Warner Bros. an einer Serie über die Schwesternschaft mit dem Titel "Dune: The Prophecy" arbeitet. Da die Bene Gesserit das Geschehen bereits durch ihr Handeln steuern, wären zusätzliche Intrigen durch Thufir im Film wohl zu viel des Guten gewesen.
In "Dune 2" lernt Paul Atreides die Gebräuche der Fremen kennen und wird, durch den Einfluss der Bene Gesserit, zum Propheten. Doch wohin führt er die Fremen?
Zudem äußerte sich Denis Villeneuve erst kürzlich dazu, dass für ihn im Kino vor allem große Bilder und intensiver Ton eine Rolle spielen. "Dialoge sind etwas für Theater und Fernsehen. Ich erinnere mich an Filme nicht wegen einer guten Zeile, sondern wegen eines starken Bildes. Ich interessiere mich überhaupt nicht für Dialoge. Reines Bild und Ton, das ist die Kraft des Kinos, aber das ist etwas, was man nicht sieht, wenn man heute Filme sieht", so Villeneuve laut The Times.
Viele Strippenzieher im Hintergrund sind zwar auch durchaus spannend - "Game of Thrones" profitierte schließlich viele Jahre von derlei Machtspielen - doch Villeneuves Meinung zu Dialogen macht deutlich, warum er auf Thufir Hawat verzichten wollte.
Wer nun hofft, dass Thufir vielleicht in "Dune 3" auftauchen könnte, wird enttäuscht: Im Roman "Der Wüstenplanet" tötet sich Thufir selbst und stirbt in Paul Atreides' Armen, als er sich weigert, Paul zu töten. Villeneuve drehte sogar Szenen mit Thufir für "Dune 2", in denen vermutlich auch sein Tod zu sehen ist, doch da Villeneuve kein Interesse an Extended-Fassungen hat und auch keine geschnittenen Szenen zeigt, bekommen wir das Ende von Thufirs Geschichte wohl nie zu sehen.
Schon 2023 wurde ein weiterer Hollywoodstar für "Dune 2" bestätigt, doch im fertigen Film fehlt jede Spur von ihm. Wo ist er und wen sollte er spielen?
Im August 2023 sprach Thufir-Darsteller Stephen McKinley Henderson noch im Podcast "This Is Purdue" über die Dreharbeiten und lobte dabei vor allem die Zusammenarbeit mit Austin Butler (Feyd-Rautha Harkonnen):
Austin [Butler] war so nett zu mir, weil ich während der Dreharbeiten einen medizinischen Notfall hatte und weggehen musste. Als ich zurückkam, spielte er eine Figur, die überhaupt nicht glücklich mit mir war, und er war ziemlich abweisend, und ich warf ihm Blicke zu, aber wenn sie sagten "Schnitt", kam er rüber und sagte: "Mr. Henderson, sind Sie okay? Kann ich Ihnen helfen? Kann ich Ihnen etwas bringen?" Und er war einfach so nett. Und dann gingen wir zurück zum Drehen und er rutschte wieder in seine Rolle. Er hat sich um mich gekümmert. Ich schätzte Austin sehr, ein wunderbarer, wunderbarer Mensch.
Stephen McKinley Henderson
Für welches Merkmal sind die Fremen bekannt?
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