XCOM: Enemy Within im Test
Mit XCOM: Enemy Within schickt Firaxis die Rundentaktiker unter euch in einen Zwei-Fronten-Krieg, bei dem ihr es neben den fiesen Invasoren auch mit einem völlig neuen Feind zu tun bekommt. Sind die neuen Karten, Gegner und Ausrüstungsgegenstände Grund genug für den Kauf des Add-ons? Erfahrt es in unserem Test!

Das Entwicklerstudio Firaxis konnte mit dem Rundenstrategiespiel XCOM: Enemy Unknown letztes Jahr gleich mehrere Erfolge einstreichen und knüpft mit dem Add-on Enemy Within nahtlos an diesen Erfolg an, weshalb der Titel bei uns eine Wertung von 8,5 abstauben konnte. Das Hautspiel bewies letztes Jahr nicht nur erfolgreich, wie anspruchsvolle Rundenstrategie auf Konsolen funktioniert, sondern zeigte gleichzeitig eindrucksvoll, wie man längst vergessene Spieleserien wiederbelebt.
Willkommen zurück, Commander!
All das spiegelte sich sowohl in der durchweg positiven Fachpresse als auch bei den Verkaufszahlen und den positiven Resonanzen der Spieler wider. Dabei unterscheidet sich das Spielerlebnis in Enemy Within deutlich von dem, was die meisten Spieler von Erweiterungen anderer Titel gewohnt sind: Hier gibt es keine dedizierte Kampagne, die abseits der Geschehnisse des Hauptspiels abläuft. Stattdessen werden die neuen Inhalte in die bekannte Kampagne integriert. So werden wir erneut mit einem „Hallo Commander!“ begrüßt und treffen erneut das erste Mal auf die Alien-Invasoren, die sich überall auf der Erde breit machen.
Wir erforschen erneut den Pulsbogen, rüsten unsere Basis wieder in der bekannten Ameisenbau-Ansicht mit dem Alien-Sicherheitstrakt auf und so weiter. Auf dem Schlachtfeld nutzen wir Deckung und Höhenunterschiede zu unseren Vorteilen genauso, wie die unterschiedlichen Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände der verschiedenen Soldatenklassen. Haben wir alle Aktionspunkte unserer Soldaten aufgebraucht, ist diese Runde zu Ende und die Außerirdischen sind am Zug. Soldaten gewinnen durch Kampfhandlungen an Erfahrung und erhalten mit der darauffolgenden Beförderung neue Fähigkeiten.
| Eigenschaft | Wert |
|---|---|
| System | PC/PS3/Xbox360 |
| Entwickler | Firaxis |
| Publisher | 2K Games |
| Erscheinungstermin | 12.11.13 |
| USK | 16 |
| Preis | 20-35 Euro |
| Spieldauer Singleplayer | 40 |
| Multiplayer | 1-2 Spieler |
Aus Alt mach anders
Aber bereits in einer der ersten Missionen finden wir einen sogenannten MELD-Kanister. Dieser Kanister enthält eine für uns zunächst unbekannte Alien-Substanz, die wir für unsere eifrigen Wissenschaftler im Hauptquartier aber unbedingt einsammeln sollen. Was genau wir damit anfangen können, erfahren wir erst einige Zeit später.
Bei der Betrachtung der Schlachtfelder stellen wir schnell fest, dass es einige neue Karten gibt. Die aus dem Hauptspiel bekannten Karten werden nun anders genutzt, sodass die VIP-Rettungsmissionen sich nun auch auf anderen Karten abspielen als bisher. Entdecken wir in der Zentrale beim Scannen nach Aktivitäten ein feindliches UFO und können es erfolgreich vom Himmel holen, finden wir uns im nachfolgenden Kampf nun nicht mehr nur in Wäldern, sondern gern auch mal mitten in der Stadt wieder. Als besonderes Schmankerl für diejenigen unter euch, die von sich selbst behaupten, dass sie die Karten des Hauptspiels in- und auswendig kennen, empfanden wir die veränderten Startpunkte. Die Landezonen der Elite-Soldaten befinden sich nun an anderen Positionen auf den bekannten Karten als bisher, was ein Umdenken beim Erkunden erfordert.
Neue Gegner braucht das Land!
Die Reihen der außerirdischen Angreifer werden um verschiedene Varianten erweitert. Dazu gehört beispielsweise eine Art fliegendes Tentakelmonster mit integrierter Tarnfunktion. Diese schnellen Biester machen sich unsichtbar, sobald wir sie entdeckt haben. Dann bleibt nichts mehr zu tun, als sich noch langsamer voranzutasten und auf den Angriff zu warten. Sichtbar werden die Monster erst wieder, wenn sie einen unserer Soldaten strangulieren. Dabei hält das Monster unseren Kämpfer mit seinen Tentakeln fest, sodass dieser sich nicht mehr bewegen kann.
Dann obliegt es den restlichen Teammitgliedern, den fliegenden Oktopus schnellstmöglich auszuschalten. Im späteren Spielverlauf lassen sich aber Scanner erforschen, mit deren Hilfe die beschriebene Tarnfunktion ausgehebelt werden kann. Aber abseits der Aliens wartet im Verlauf der Kampagne auch einer neuer Feind auf uns. Auf diesen Gegner bezieht sich auch der Titel der Erweiterung, da es sich hierbei um eine menschliche Organisation namens EXALT handelt. Im Grunde könnt ihr euch Exalt wie eine Art böse Version der XCOM vorstellen. Ihr Ziel ist vorrangig, die Technologie der Aliens zu erbeuten und für sich selbst zu nutzen. Diese neue Fraktion erweitert die Geschichte der Kampagne um interessante zusätzliche Spannungsbögen. Spätestens beim ersten Kampf gegen diese menschlichen Gegner entfaltet das Add-on sein volles Potenzial. Im Grunde verfügen die EXALT-Truppen über die gleichen oder zumindest ähnlichen Fähigkeiten und Ausrüstungsgegenstände wie eure eigenen Truppen. Hier müssen auch erfahrene XCOM-Agenten von ihren bekannten Taktiken abweichen und sich neue Möglichkeiten einfallen lassen, um mit dieser neuen Bedrohung fertigzuwerden.
Super-Soldaten aus dem Reagenzglas
Irgendwann erhaltet ihr die Meldung aus dem Forschungslabor, dass die Untersuchung der MELD-Substanz abgeschlossen wurde. Damit werden euch das Genlabor und das Kybernetiklabor als Baumöglichkeiten freigeschaltet. Während ihr im Genlabor gesammeltes MELD in Genmanipulationen für eure Soldaten umwandeln könnt, lassen sich im Kybernetiklabor Kampfrüstungen herstellen, die an eine Mischung aus RoboCop und Iron Man erinnern. Die Genmanipulationen statten die Agenten mit dauerhaften Boni wie erhöhter Treffsicherheit oder Selbstheilungskräften aus. Die kybernetischen Rüstungen hingegen steigern vor allem die Kampfkraft und den Schaden, den die Agenten mit einer solchen Rüstung austeilen können. Jedoch verwandelt eine solche Rüstung den betroffenen Agenten in einen vergleichsweise unbeweglichen Kampfroboter: In Deckung gehen ist nicht mehr möglich und die Größe des Anzuges führt dazu, dass feindliche Angriffe ein leicht zu treffendes Ziel haben.
Hier ist es also notwendig, die Taktik des Teams anzupassen. Es sieht nicht nur verdammt cool aus, sondern ist auch unglaublich effektiv, wenn ein MEC-Soldat mit seinem Flammenwerfer einen kegelförmigen Bereich vor ihm in Schutt und Asche legt und die Gegner dort gleich mit. Spätestens wenn ein MEC mit seinem kinetischen Schlag einen besonders starken Feind mit nur einem Angriff ausschaltet wird klar, dass diese Soldaten auf dem Schlachtfeld unverzichtbar sein werden.
Optionale Zugänglichkeit
XCOM war und ist auch mit dem Add-on immer noch ein anspruchsvolles Rundenstrategiespiel. Das Management in der Basis, der Versuch die Mitglieder Rates weiterhin zufriedenzustellen und das ständige Bangen um das Leben der Agenten auf dem Schlachtfeld verlangen dem Commander einiges ab. Dabei ist im Add-on genau wie im Hauptspiel von Anfang an klar: Verluste gehören in der Welt von XCOM dazu. Nichts ist ärgerlicher als der Verlust eines erfahrenen, hochrangigen Agenten, der gerade eben noch genetisch aufgewertet und mit besonders hochwertiger Ausrüstung ausgestattet wurde.
Aufgrund der Art und Weise wie der Zufallsgenerator des Spiels funktioniert, half beim Soldatentod meistens auch ein Laden des Spielstandes nicht, um den Verlust zu verhindern. Mit Start des Add-ons erhält man Zugriff auf die zweite Welle, einer Ansammlung von sieben verschiedenen Zusatzoptionen. Dazu gehört unter anderem eine Option, die den Zufallsgenerator beim Laden eines Spielstandes zurücksetzt. Verfehlt ein Soldat sein Ziel, wodurch der Feind überlebt, zurückfeuert und euren Soldaten erledigt, führt das Laden eines Spielstandes nun eventuell dazu, dass euer Soldat jetzt doch trifft und die Bedrohung erfolgreich abwenden kann.
Fazit
Auch wenn das erneute Erforschen des Pulsbogens für XCOM-Profis anfangs etwas langweilig wirkt, so eröffnet das Add-on nach kurzer Zeit seinen vollen Umfang. Ich habe immer wieder festgestellt, dass ich entgegen jeder Vernunft meine Soldaten weiter auseinander gezogen oder einzelne Agenten quer über das Schlachtfeld geschickt habe, nur um den nächsten MELD-Kanister vor dessen Selbstzerstörung zu bergen. Die Vorteile der Genmanipulationen und der Kybernetikanzüge führen zu einer wahren MELD-Sammelwut. Spieler, die sich bisher vom Schwierigkeitsgrad der Hauptspiels haben abschrecken lassen, sollten nun unbedingt zugreifen und ohne Scheu die Funktionen der zweiten Welle nutzen, um das Spiel etwas zugänglicher zu gestalten.
Die neuen außerirdischen und menschlichen Gegner, die neuen Karten und Ausrüstungsgegenstände sowie das leicht geänderte Balancing der Klassenfähigkeiten lassen das Strategiefanherz höherschlagen. Die altbekannte Kampagne wird sinnvoll und umfangreich erweitert und bietet erfahrenen Strategen damit viel Spaß für zahlreiche Winterabende. Spieler, die bisher aufgrund des oftmals zitierten anspruchsvollen Schwierigkeitsgrads lieber die Finger von XCOM gelassen haben, bekommen durch die zweite Welle Optionen des Add-ons einen besseren Zugang zum Spiel beziehungsweise die Möglichkeit, durch Laden eines Spielstandes Dinge zu korrigieren, die einmal falsch gelaufen sind. Die Commander Edition, die in der Form bisher nur für die Konsolen erhältlich ist und auch die einzige Version des Add-ons darstellt, beinhaltet das Hauptspiel als auch das Add-on, sowie die bisher erschienen DLCs. PC-Spieler erhalten das Add-on separat und müssen gleichzeitig das Hauptspiel installiert haben.
| Pro | Contra |
|---|---|
| motivierende neue Ressource | aufgerüstete Soldaten im letzten Drittel zu stark |
| neue Gegner zwingen zum Umdenken | deutsche Synchronisation oft emotionslos |
| Abwechslungsreiche Umgebungen | erneutes Durchspielen der alten Kampagne notwendig |
| stimmungsvolle Hintergrundmusik | Zwischensequenz technisch veraltet |
| sehr umfangreich | viel Kartenrecycling |
XCOM: Enemy Within
Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an XCOM: Enemy Within-Alternativen halten wir für euch in unserer Videospiel-Übersicht bereit.
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