STAR WARS: VISIONS

Star Wars Visionen: Schon X-mal in Mando und Clone Wars gesehen - Plagiat oder Hommage?

In "Star Wars: Visionen" erwartet Fans in der ersten Folge eine Geschichte, die bereits in "The Mandalorian" und "The Clone Wars" Verwendung fand. Warum schon wieder?

Star Wars Visionen: "Das Duell" - Schlecht Abgeschrieben oder eine schöne Hommage?
Star Wars Visionen: "Das Duell" - Schlecht Abgeschrieben oder eine schöne Hommage? (Quelle: Disney / Lucasfilm)

Endlich kommen Fans in den Genuss der Serie "Star Wars: Visionen", die ab sofort bei Streamingdienst Disney+ im Stream verfügbar ist. Es handelt sich um eine Anime-Serie mit neun Episoden à 15-20 Minuten. Die erste Episode sticht klar durch die Schwarzweiß-Ästhetik heraus.

Doch nicht nur das, auch die Handlung von Folge 1 "Das Duell" scheinen Fans schon zigmal gesehen zu haben, ob in "The Mandalorian" oder "Star Wars: The Clone Wars": Ein einsamer Krieger kommt in ein Dorf, das von Plünderern angegriffen wird, und soll den Dorfbewohnern helfen, sich zu verteidigen.

Dieser Handlungsstrang ist so simpel, wie er genial ist und könnte tief im Kern nicht mehr dem entsprechen, was sich George Lucas bei seinem "Star Wars"-Universum gedacht hat. Es handelt sich bei der Handlung nämlich um eine Hommage an den Akira-Kurosawa-Film "Die sieben Samurai" von 1954.

Akira Kurosawa und George Lucas: Star Wars = Samurai im Weltraum

"Die Sieben Samurai" (1954) von Regisseur Akira Kurosawa diente als große Inspiration für "Star Wars".
"Die Sieben Samurai" (1954) von Regisseur Akira Kurosawa diente als große Inspiration für "Star Wars". (Quelle: TMDb.org)

Die Filme von Akira Kurosawa dienen seit jeher als Inspiration für George Lucas und seine weit, weit entfernte Galaxis. Der japanische Regisseur ist vor allem für seine Samurai-Filme in den 50er- und 60er-Jahren bekannt. Und ebendiese sollten einen jungen Filmstudenten namens George Lucas einst sehr begeistern.

Für "Krieg der Sterne" ("Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung"; 1977) diente vor allem Kurosawas Film "Die verborgene Festung" als Inspiration. Die Idee, die Handlung mit zwei Nebenfiguren, R2-D2 und C-3PO, die eher der Komik als der Handlung dienen, beginnen zu lassen, stammt eins zu eins aus dem Kurosawa-Klassiker.

So auch die taffe Prinzessin, die sich gegen das Imperium auflehnt und auf die Hilfe eines älteren Samurai- / Jedi-Kämpfers setzt. Aufgrund der zahlreichen Parallelen in der Handlung, teilweise sogar in Aufmachungen ganzer Szenen, gilt "Star Wars" in Cineasten-Kreisen sogar als Remake von "Die verborgene Festung".

Die Sieben Samurai: Das haben "Star Wars: Visionen", "The Mandalorian" und "The Clone Wars" gemeinsam!

Allgemein gilt "Die sieben Samurai" als Kurosawas Magnum Opus. Kein Wunder, dass die Animationsserie "Star Wars: The Clone Wars" wiederholt Folgen hat, die genau den Handlungsstrang des Films aufgreifen. Im Abspann von Staffel 2, Folge 17 "Kopfgeldjäger", findet sich sogar eine schriftliche Widmung an Akira Kurosawa.

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Doch auch in "The Mandalorian" Staffel 1, Folge 4 "Die Zuflucht", wird die Handlung des Dorfes, das unterdrückt wird, aufgegriffen. Wie in "Die sieben Samurai" brechen eine Handvoll Dorfbewohner auf, um Krieger zu finden, die sie beschützen sollen. Stattdessen beschließen sowohl Mando als auch die Samurai, die Dorfbewohner lieber zu unterweisen, sodass sie sich selbst verteidigen können.

Eine ähnliche Handlung liegt nun auch in "Star Wars: Visionen" Folge 1 vor. Doch nicht nur das, optisch verweist eine Szene sowie das gesamte Setting der Episode und die schwarzweiße Bildgestaltung auf den Film "Yojimbo - Der Leibwächter" aus dem Jahr 1961.

"Star Wars: Visionen" - Folge 1 "Das Duell" stellt eine Szene aus dem Akira-Kurosawa-Klassiker "Yojimbo - der Leibwächter" (1961) nach. Auch "The Mandalorian" nimmt auf diese Szene Bezug.
"Star Wars: Visionen" - Folge 1 "Das Duell" stellt eine Szene aus dem Akira-Kurosawa-Klassiker "Yojimbo - der Leibwächter" (1961) nach. Auch "The Mandalorian" nimmt auf diese Szene Bezug. (Quelle: Lucasfilm / Disney / /Criterion Channel / Collage: Netzwelt.de)

Auf diese Szene wurde auch in "The Mandalorian" Staffel 2 angespielt, als Ahsoka auf ihre Gegner zugeht: Der Rauch im Hintergrund, der ruhige und doch bedrohliche Gang auf die Kamera zu - es schreit praktisch: "Kurosawa!"

George Lucas' Begeisterung für den japanischen Regisseur geht sogar so weit, dass er gemeinsam mit seinem Regie-Freund Francis Ford Coppola ("Der Pate") bei Kurosawas Spätwerk "Kagemusha - Der Schatten des Kriegers" (1980) als ausführender Produzent für den westlichen Markt mit an Bord ist.

Deshalb verkörpert "Star Wars: Visionen" das, was George Lucas angestrebt hatte!

Nun, wo geklärt ist, dass "Star Wars" einen bedeutenden Einfluss aus dem japanischen Kino, insbesondere Samurai-Filme, zieht, ist der Sprung zum Anime nicht weit. Die japanischen Animationsfilme zehren ebenfalls vom Einfluss Kurosawas, welcher das japanische Kino international berühmt machte.

Indem Lucasfilm verschiedene japanische Anime-Studios zum kreativen Austoben im "Star Wars"-Universum einlädt, wird sich nicht nur auf den japanischen Geist, der in "Star Wars" haust, zurückbesonnen, auch wird hier ein Spielplatz geboten, auf dem sich Filmschaffende selbst verwirklichen dürfen.

"Star Wars: Visionen" gehört nicht zum Kanon des "Star Wars"-Universums, sodass die Anime-Studios alle Freiheiten haben und machen können, was sie wollen. Dies entspricht dem Geiste George Lucas', der sich einst klar dazu äußerte, was er für sein Universum möchte.

Ich würde versuchen, einige gute Regisseure zu bekommen, und dann sehen wollen, was ihre Interpretation von [Star Wars] ist. [...] Es ist eine interessante Idee, zu sehen, wie andere Leute das Genre interpretieren. Es ist ein spaßiges Genre, um sich auszutoben.

George Lucas, 1977

Lucas erklärt, dass der "Prototyp" mit "Krieg der Sterne" (1977) bereits stünde, die Filmwelt sei erschaffen, die Figuren etabliert und andere Kreativköpfe könnten darauf aufbauen: "Nun kann jeder Spaß haben". Der junge George Lucas verweist sogar auf einen gewissen Wettkampf zwischen den Regisseuren.

"Wenn ich einige meiner Freunde dazu kriege, wollen sie bestimmt einen besseren Film als meinen machen, laut dem Motto: 'Ich zeige George, dass ich einen doppelt so guten Film machen kann'", erklärt Lucas und verrät, dass er den letzten Film der Saga drehen möchte: "So kann ich einen [Film] machen, der nochmal doppelt so gut ist wie alle anderen".

So richtig ging George Lucas' Plan von vor über 40 Jahren nicht auf, doch es gibt viele verschiedene Regisseure und Regisseurinnen, die sich in verschiedenen Filmen und Serien ausgetobt haben und sich in "Star Wars"-Neuheiten noch weiter austoben werden.

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(Quelle: TMDB.org)
Frage 1 / 91

Was war Ahsokas Spitzname für Anakin?

Während der nächste Film noch in weiter Ferne liegt, erwartet euch im Dezember 2021 mit "The Book of Boba Fett" bereits die nächste "Star Wars"-Serie im Neuheiten-Programm von Disney+.

Star Wars: Visions

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GenreAnimation, Sci-Fi & Fantasy
Erstausstrahlung
22.09.2021
Erstausstrahlung in Deutschland
01.12.2021
Homepagedisneyplus.com
Weitere Quellen
NetzwerkDisney Play
Produktion Lucasfilm, Lucasfilm Animation, Qubic Pictures
Staffeln

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