E-Motorrad Novus: Radikal anders, mit Autoführerschein fahrbar, von Elon Musk beobachtet
Das deutsche Start-Up Novus präsentiert bei "die Höhle der Löwen" ein außergewöhnliches E-Zweirad, das Elemente von E-Bikes mit denen von Motorrädern kombiniert. Selbst Tesla zeigte Interesse.
- Das Novus 1 ist ein sehr leichtes E-Motorrad von deutschen Erfindern.
- Es befindet sich seit Jahren in der Entwicklung und weckte bereits das Interesse von Elon Musk.
- Jetzt hatten die jungen Erfinder aus Braunschweig einen viel beachteten Auftritt in der Show "Die Höhle der Löwen".
Bei den Elektromotorrädern, E-Mopeds und E-Rollern zeichnete sich lange ab, was auch bei Elektroautos erst nach und nach schwindet: Hersteller orientieren sich an Bekanntem, statt neue Wege zu gehen. Eine Harley Davidson LiveWire sieht moderner, aber nicht grundlegend anders als ihre älteren, benzingetriebenen Vorgänger aus. Das gilt auch für eine Vespa Elettrica und andere Zweiräder.
Vorstellung: Novus eBike
Damit bricht Novus. Das Erstlingswerk soll laut Werbeclaim "Begehrlichkeiten wecken", sich nach "Zukunft anfühlen". Dass dieses E-Motorrad ungewöhnlich ist, lässt sich nicht abstreiten. Jedoch gilt dies vornehmlich für die Optik, denn die technischen Daten sind auf den ersten Blick wenig revolutionär:
- Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h
- Reichweite (Stadtverkehr) von 130 Kilometer
- Maximale Leistung von 30 Kilowatt
- Beschleunigung von 0 auf 50 km/h in 3 Sekunden
- Carbonfaser-Monocoque-Rahmen ohne Zusatzverkleidung
- Radnabenmotor im Hinterrad
- Drehmoment von 200 Newtonmeter
- Monogabel mit 90 Millimeter Federweg
- (Sicht)Carbonfelgen
- Gewicht von 75 Kilogramm inklusive Akku
- Aktive und passive Rekuperation
- Over-the-air-Updates
Die technischen Daten mögen sich weniger beeindruckend lesen, als es das Design des Bikes vermuten lässt. Das im Vergleich zum klassischen Motorrad extrem niedrige, fahrfertige Gewicht von gerade einmal 75 Kilogramm lässt jedoch aufhorchen. Vor allem in Bezug auf das unmittelbar anliegende Drehmoment von 200 Newtonmeter.
Hinzu kommen technische Lösungen, die das interessante Design dieses E-Motorrades, das fast wie ein E-Bike auf Steroiden aussieht, erst ermöglichen. Dazu zählt beispielsweise die das Vorderrad aus Sichtcarbon einspannende Monogabel oder der tief im selbsttragenden Rahmen eingebettete Akku.
Dieses Motorrad ist so außergewöhnlich, dass es niemand mitbekommt. NOMOTO verschmilzt förmlich mit einer städtischen Umgebung. Bis jemand den Knopf drückt.
Stichwort Akku: Die 4,3-Kilowattstunden-Batterie macht mit 19 Kilogramm einen Großteil des Gesamtfahrzeuggewichtes aus und man erkennt, wie sehr die übrigen Bauteile auf Leichtbau getrimmt sind. Das zulässige Gesamtgewicht von Novus liegt bei 185 Kilogramm. Euch steht also eine Zuladung von 110 Kilogramm zur Verfügung.
Elektro-Zweirädern haftet das Image der zu geringen Reichweite an. Das vornehmlich für Stadtfahrten konzipierte Novus tut wenig gegen dieses Image, kommt im Stadtverkehr maximal 130 Kilometer weit. Immerhin: Binnen einer halben Stunde soll eine 80-Prozent-Ladung gelingen.
Das volle Digitalpaket
Beim Thema Vernetzung schöpft der in Braunschweig ansässige Hersteller aus dem Vollen. Das dürfte mit ein Grund sein, warum das Unternehmen die CES 2019 als Präsentationsbühne nutzte.
Das Novus-Bike lässt sich per Smartphone (NFC) entsperren. Per App könnt ihr Statistiken einsehen, Reichweiten berechnen und vieles mehr. Wie bei Tesla gibt es Over-the-Air-Updates und die Option, per In-App-Kauf mehr Leistung aus dem Motor zu kitzeln.
Drei Leistungsstufen, darunter eine für Autofahrer
Wer will, kann das Novus sogar mit einem Autoführerschein und kleinem Versicherungskennzeichen fahren. Dann sind Leistung und Höchstgeschwindigkeit wie beim Kleinstwagen von Opel auf 45 km/h abgeriegelt.
Besitzer eines A1-Führerscheins können sich für die Variante mit 7,5 Kilowatt Leistung entscheiden. Die volle Power von 30 Kilowatt ist Besitzern eines A2-Führerscheins vorbehalten.
Auftritt bei "Die Höhle der Löwen" (DHDL)
Schon über zehn Jahre tüfteln die Erfinder aus Braunschweig an ihrer Vision eines Motorrades. Ein Highlight der Firmengeschichte dürfte der Auftritt in der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen" am vergangenen Montag gewesen sein. Zwar sprang für René Renger (36) und Automechaniker Marcus Weidig (33) kein Deal mit den Löwen heraus - für die Investoren war die Nummer (1,6 Millionen Euro für 10 Prozent der Firmenanteile) offenbar eine Nummer zu groß.
Doch während des Fernsehauftritts plauderten die Erfinder aus dem Nähkästchen. Selbst Elon Musk von Tesla hätte Interesse am ersten Prototypen gezeigt, wollte diesen sogar abkaufen. Doch die Braunschweiger Erfinder erteilten Musk eine Absage. Sie wollen weiter ihren Weg gehen und der Motorradmarke zum Erfolg führen.
Preis und Verfügbarkeit
Neue Wege und Pionierarbeit - das treibt den Preis nach oben, so auch in diesem Fall. Die außergewöhnliche Optik und die sicherlich beeindruckenden Fahrleistungen schlagen mit mindestens 46.000 Euro zu Buche. Eine Harley Davidson LiveWire ist günstiger und stärker, sogar deutlich.
Interessenten müssen sich bis Mitte 2022 gedulden, dann soll das E-Motorrad ausgeliefert werden. Vorbestellen könnt ihr es ab sofort, nach Zahlung einer Reservierungsgebühr in Höhe von 1.000 Euro.
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