Galaxy Note 4 im Test: iPhone 6 Plus-Gegenspieler ausprobiert
2011 war das Galaxy Note das erste Phablet der Welt. Wurden XXL-Smartphones früher noch belächelt, ist das Segment mittlerweile ein Wachstumsmarkt im Mobilfunkbereich. Die Konkurrenz wird von Monat zu Monat größer - selbst Apple hat mit dem iPhone 6 Plus nun ein Phablet. Ist das erste XXL-Smartphone trotzdem noch das beste? Unser Test des Galaxy Note 4 gibt die Antwort.
Samsung Galaxy Note 4 im Test
Das beste Phablet
Mit dem Galaxy Note hat Samsung das Phablet-Segment begründet und baut nach wie vor das beste Smartphone in diesem Bereich. Vor allem die Akkulauf- und ladezeit des Galaxy Note 4 ist phänomenal. Ob das Note 4 jedoch einen QHD-Bildschirm braucht, ist fraglich. Die Pixelpracht geht aber auch nicht zu Lasten von Akku oder Leistung.
Das hat uns gefallen
- wechselbarer Akku mit langer Lauf- und kurzer Ladezeit
- wertige Verarbeitung
- Bedienstift
Das hat uns nicht gefallen
- Display zeigt Blickwinkelabhängigkeit
- kein Schutz vor Spritzwasser
- Sprachqualität könnte besser sein
Aktuelle Meldungen
- Galaxy Note 4: Android 6.0-Update jetzt auch für O2-Geräte verfügbar
- Samsung Galaxy Note 4: So gelingt das Downgrade auf Android 4.4.4
- Galaxy Note 4: Android 5.0 Lollipop-Update erscheint Anfang 2015
Für das Samsung Galaxy Note 4 ist eine neue Betriebssystemversion verfügbar
Das Galaxy Note 4 mit O2-Branding erhält nun ebenfalls in Deutschland ein Update auf Android 6.0. Die Aktualisierung enthält dabei viele Neuerungen - unter anderem auch Funktionen, die bislang dem Nachfolger Note 5 vorbehalten waren.
Lob gebührt Samsung für das neue Design des Note 4. Nein, die Rede ist nicht von der Special Edition Note Edge, auch die Standardversion kommt mit veränderter Optik und vor allem Verarbeitung in den Handel. Samsung setzt beim Note 4, ähnlich wie Nokia beim Lumia 930, auf einen Metallrahmen und eine Kunststoffrückseite, die wie beim Vorgänger mit einem Lederimitat überzogen ist. In der Hand fühlt sich das Note 4 dadurch endlich so wertig an, wie es das Preisschild vermuten lässt. Trotzdem ist das Smartphone nur minimal schwerer als das Note 3. Es wiegt nun 176 statt 168 Gramm.
Galaxy Note 4 - 360-Grad-Box
360-Grad-Box Galaxy Note 4
Vom sogenannten Gapgate gibt es beim netzwelt-Testgerät keine Spur. Zwar ist ein schmaler Spalt zwischen Gehäuse und Displayglas auszumachen. So groß, dass eine Visitenkarte dazwischenpasst, fällt er bei unserem Note 4 allerdings nicht aus. Dabei habe ich es mit verschiedenen Karten von "Product Managern", "Senior Vice Presidents" und "Marketing Directors" diverser Unternehmen probiert, die ich auf für netzwelt besuchten Messen gesammelt habe.
Einen Kritikpunkt habe ich dennoch an der Verarbeitung: Die Lautstärketasten hätte der südkoreanische Hersteller einen Daumen breit tiefer am linken Gehäuserand platzieren können, den Einschalter am rechten Rand kann Samsung beim Note 5 sogar gern zwei Finger breit nach unten versetzen. Nutzer mit kleinen Händen würden sich darüber freuen. Ein Spritzwasserschutz steht ebenfalls auf der redaktionsinternen Wunschliste für das Note 5. Denn anders als das Galaxy S5 besitzt das neue Note keine IP67-Zertifizierung.
QHD-Display - Ja und?
Neu ist beim aktuellen Samsung-Phablet nicht nur die Verarbeitung, sondern auch der Bildschirm. Das Note 4 bietet ein QHD-Display. Auf einer Bilddiagonale von 5,7 Zoll verteilt Samsung damit fast doppelt so viele Pixel wie ein Full HD-Fernseher auf 32 Zoll oder mehr bietet. Anders ausgedrückt: Die Pixeldichte übertrifft das Retina-Display des iPhone um 189 Pixel. Krass. Super. Phänomenal! Aber braucht man das? Ganz ehrlich, liebe Leser, vielleicht ist es der jahrelangen Bildschirmarbeit geschuldet, aber die Augen des Autors dieser Zeilen können auf einer Bilddiagonale von 5,7 Zoll keine nennenswerten Unterschiede zwischen Full HD und QHD ausmachen. Falls ihr welche seht, bitten wir um einen Fotobeweis als Kommentar unter diesem Artikel.
Was ich aber wohl bemerke ist, dass der Bildschirm des Note 4 eine leichte Blickwinkelabhängigkeit zeigt. Bei einer Neigung von etwa 15 Grad traten im Test leichte Farbverfälschungen auf. Das ist nicht dramatisch, aber einem 700-Euro-Smartphone unwürdig.
Die gute Nachricht lautet, anders als beim LG G3 ätzt der Prozessor nicht unter der Pixelpracht. Im Benchmark-Vergleich zeigt das Note 4 keine Schwächen, sondern präsentiert sich gleichauf mit dem iPhone 6 Plus. Das ist Spitze. Gleiches gilt für die Akkulaufzeit. Bei durchschnittlicher Nutzungsintensität muss das Note 4 erst nach zwei Tagen wieder an die Steckdose. Selbst Hardcore-Nutzern wird erst nach anderthalb Tagen der Saft ausgehen.
Aber jetzt kommt der Clou: Normalerweise verbringen Phablets, sind sie einmal leer, gefühlte Tage an der Steckdose, ehe der Akkustand sich überhaupt dem grünen Bereich nähert. Die Akkuanzeige des Note 4 ist dagegen nach einer halben Stunde bereits bei 50 Prozent angekommen. Eine Vollladung dauerte im Test nur rund 70 Minuten. Samsungs Fast Charging-Technik sei dank - Voraussetzung hierfür ist jedoch die Verwendung des mitgelieferten Netzteils.
Wer dennoch fürchtet, er könnte einmal ohne funktionstüchtiges Smartphone dastehen, kann einen Ersatzakku mitführen. Denn wie gehabt lässt sich der Akku des Galaxy Note 4 wechseln. Auch der 32 Gigabyte große Speicher lässt sich per microSD problemlos erweitern.
Der Stift macht den Unterschied
Wertige Verarbeitung, großer Bildschirm, leistungsfähiger Prozessor, ausdauernder Akku - was unterscheidet das Galaxy Note 4 von anderen XXL-Smartphones wie etwa dem iPhone 6 Plus? Na klar. Der Stift. Bereits 2013 legte Samsung beim Note 3 großen Wert auf den Stlyus - das eingeführte S Pen-Bedienmenü "Air Command" war die Hauptneuerung des Smartphones. Beim Note 4 kommt dem Kritzelstab eine noch größere Bedeutung zu - das deutete sich schon in den Teaser-Videos für das Unpacked Event des südkoreanischen Herstellers auf der IFA in Berlin an.
Der dünne Stylus unterstützt nun über 2.000 unterschiedliche Druckstufen - doppelt so viel wie sein Vorgänger. Das soll laut Samsung für ein natürliches Schreibgefühl auf dem Bildschirm sorgen. Das lässt sich natürlich schwer beurteilen, da sich bereits das Schreiben beim Note 3 sehr natürlich anfühlte.
Was jedoch beim Note 4-Stift auf jeden Fall anders ist, ist die Haptik. Der Stift früherer Note-Modelle lag einfach nicht so gut in der Hand wie ein Bleistift oder Kulli. Nach wenigen Minuten hatte ich stets einen Knoten im Finger und legte den Stift entnervt zur Seite. Ganz anders beim Note 4. Die Oberfläche des S Pen ist nun geriffelt, und dadurch liegt der Stylus deutlich sicherer und bequemer in der Hand als sein aus ergonomischer Sicht nun sagen wir "bedenklicher" Vorgänger.
Geblieben ist leider jedoch der wackelige Kommando-Knopf auf dem Stift. Er kann jetzt nicht nur das Air Command-Menü aufrufen, sondern verwandelt den Stylus auch in ein Markierwerkzeug, wenn der Nutzer ihn länger gedrückt hält. Allerdings ist es in der Praxis schwer den Button zu ertasten, da er sich kaum vom Rest des Stifts abhebt. Das war bereits bei den Vorgängern so.
Schnappchussstaugliche 16-Megapixel-Kamera
Das Note 4 bietet eine 16-Megapixel-Kamera nebst optischem Bildstabilisator. In Sachen Funktion und Bildqualität bewegt sie sich auf einem Niveau mit dem Galaxy S5 - sprich auf höchsten Niveau. Im Vergleich mit den Kameras aktueller anderer Top-Smartphones landet sie aber im Voting unserer Leser auf dem undankbaren vierten Platz. Einen Eindruck von der Qualität der Kamera des Galaxy Note 4 könnt ihr euch anhand der folgenden Mediengalerie machen.
Galaxy Note 4: Kamera-Samples
Diese Bilder wurden mit dem Galaxy Note 4 geschossen.
Die Kamera des Note 4 ist ähnlich gut wie die des Galaxy S5. Rot- und Orange-Töne kommen aber etwas zu kräftig rüber.
Dennis Imhäuser, Foto-Redakteur bei netzwelt
Durchwachsene Akustik
Das Note 4 hat viele Stärken - die Akustik gehört jedoch nicht dazu. Zwar ist die Sprachqualität überdurchschnittlich, im Vergleich zu anderen Top-Smartphones wie dem BlackBerry Passport oder dem Motorola Moto X (2. Generation) fällt das Samsung-Handy aber ab. Die eigene Stimme drang im Test zwar verzerrungsfrei und ohne Nebengeräusche durch den Hörer, neben der Stimme meines Gesprächspartners klang in meinem Ohr aber auch stets ein Grundrauschen mit.
Den Lautsprecher hat Samsung beim Note 4 übrigens von der Unterseite wieder auf die Rückseite verbannt. Warum, das wissen wohl nur die Ingenieure in Südkorea. Wie bei früheren Note-Modellen klingt Musik aus dem Galaxy Note 4-Lautsprecher stets gedämpft - und leider auch kratzig. Einen UKW-Radio-Empfänger besitzt das Phablet nicht mehr, wie der Vorgänger lässt sich aber auch das Note 4 dank Infrarotsender als Fernbedienung nutzen. Lernfähig ist der "IR-Blaster" aber immer noch nicht.
Lollipop in Aussicht
Als Betriebssystem fungiert Android 4.4 KitKat. Ein Lollipop-Update ist nicht offiziell angekündigt, soll sich aber Medienberichten zufolge bereits in der Entwicklung befinden.
Was auffällt ist, dass Samsung die Nutzeroberfläche TouchWiz reduziert hat. Weniger Animationen, weniger Klimbim. Das ist gut, allerdings könnte der Hersteller hier noch etwas konsequenter ausmisten. Denn wer wirklich alle Gesten, Befehle und Tricks drauf haben will, die die Bedienung des Note 4 mit einer Hand oder dem Bedienstift beschleunigen, kommt um das Handbuch nicht herum. Trotz aller Kritik - immerhin bietet Samsung entsprechende Funktionen an - andere Hersteller vergessen diese gerne.
Fazit zum Samsung Galaxy Note 4
Samsung Galaxy Note 4
Transparenzhinweis: Das Testgerät wurde netzwelt leihweise für drei Wochen von Samsung zur Verfügung gestellt.
Samsung Galaxy Note 4: Die besten Alternativen
Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Nachfolgend findet ihr die besten Samsung Galaxy Note 4-Alternativen.
Zudem empfehlen wir euch einen Blick in unsere Smartphone-Bestenlisten. Vergleichbare Produkte findet ihr beispielsweise in der Bestenliste "Smartphone"
Samsung Galaxy Note 4: Datenblatt
Hier findet ihr die technischen Daten zu Samsung Galaxy Note 4. Größe, Gewicht und andere Eigenschaften könnt ihr so problemlos mit anderen Produkten vergleichen.
| Prozessor | Qualcomm Snapdragon 805 APQ8084 |
| GPU | Qualcomm Adreno 420 |
| RAM | 3 GB |
| Akku-Kapazität | 3220 mAh |
| Schnellladen | ✘ Nein |
| Austauschbar | ✔ Ja |
| Wireless Charging | ✘ Nein |
| Reverse Charging | ✘ Nein |
| Gerätespeicher | 32 GB |
| Erweiterbarer Speicher | microSD, microSDHC, microSDXC |
| Hauptkamera (Rückseite) | 15,87 MP |
| Hauptkamera-Auflösung | 5312 x 2988 Pixel |
| Videoaufnahme | 3840 x 2160 Pixel |
| Hauptkamera-Blende | f/2,2 |
| Brennweite | 30,99 mm |
| Autofokus | ✔ Ja |
| Digitaler Zoom | ✘ Nein |
| Blitzlicht | LED |
| Frontkamera | 3,85 MP |
| Blende | f/1,9 |
| Höhe | 153,5 mm |
| Breite | 78,6 mm |
| Tiefe | 8,5 mm |
| Gewicht | 176 g |
| Display-Auflösung | 1440 x 2560 Pixel |
| Display-Diagonale | 5,7 Zoll |
| Display-Pixeldichte | 515 ppi |
| Display-Typ | Super AMOLED |
| SIM-/ Speicher-Karten-Format, Anzahl der Slots | Micro-SIM (3FF - Third Form Factor-Karte, seit 2003, 15.00 x 12.00 x 0.76 mm) |
| Dual-SIM | ✘ Nein |
| Bluetooth | 4.1 |
| WiFi | 802.11a (IEEE 802.11a-1999), 802.11b (IEEE 802.11b-1999), 802.11g (IEEE 802.11g-2003), 802.11n (IEEE 802.11n-2009), 802.11ac (IEEE 802.11ac), Dual band, Wi-Fi Hotspot, Wi-Fi Direct |
| LTE | 800, 850, 900, 1800, 2100, 2600 MHz |
| 5G | ✘ Nein |
| GPRS | ✔ Ja |
| HSDPA | 42 Mbit |
| HSUPA | 42 Mbit |
| EDGE | ✔ Ja |
| GSM | 850, 900, 1800, 1900 MHz |
| IrDA | ✔ Ja |
| USB | Micro USB |
| Kopfhöreranschluss | ✔ Ja |
| Fingerabdruckscanner | ✔ Ja |
| NFC | ✔ Ja |
| GPS | ✔ Ja |
| Glonass | ✔ Ja |
| BeiDou | ✘ Nein |
| Kompass | ✔ Ja |
| Radio | ✘ Nein |
| Beschleunigungssensor | ✔ Ja |
| Näherungssensor | ✔ Ja |
| Umgebungslichtsensor | ✔ Ja |
Nichts verpassen mit dem NETZWELT-Newsletter
Jeden Freitag: Die informativste und kurzweiligste Zusammenfassung aus der Welt der Technik!