Mit dem Handy bezahlen: So geht's
Wenn ihr mit eurem Handy bezahlen wollt, gilt es einiges zu beachten. Wir erklären, wie ihr die Bezahlfunktion aktiviert und wie sicher diese ist.
- Wie funktioniert das Bezahlen mit dem Handy?
- Wie richte ich die Bezahlfunktion auf meinem Handy ein?
- Wo kann ich in Deutschland mit dem Handy bezahlen?
- Wie sicher ist das Bezahlen mit dem Handy?
Egal ob Apple, Google, Samsung oder nun auch Huawei - die großen Tech-Konzerne promoten das Bezahlen mit dem Handy. Dieses funktioniert ähnlich wie das kontaktlose Bezahlen mit euer EC- oder Kreditkarte. Sobald der Kassierer das Terminal aktiviert hat, müsst ihr zum Bezahlen nur das Handy in einem Abstand von circa vier Zentimetern vor das Terminal halten. Dann werden eure Zahlungsdaten sowie der Betrag übertragen.
Wie funktioniert das Bezahlen mit dem Handy?
Ein Piepton verdeutlicht in der Regel, dass die Transaktion erfolgreich abgeschlossen wurde. Das Geld wird dann wie bei einer herkömmlichen Kartentransaktion von eurem Konto abgebucht. Grundlage für das Verfahren ist die sogenannte Near Field Communication-Technik, kurz NFC. Ein solcher NFC-Chip steckt in den allermeisten Smartphones ab 300 Euro.
Für Handys ohne NFC-Chip gibt es alternative Dienste, bei denen der Bezahlvorgang über das Scannen eines QR-Codes abgewickelt wird. Darauf setzen hierzulande etwa Huawei oder Paypal.
Vorteile des Bezahlen mit dem Handy
Hier bietet das Bezahlen mit dem Handy einen entscheidenden Vorteil. Um eine Transaktion zu authentifizieren, müsst ihr kein PIN-Pad an der Supermarktkasse anfassen, das schon hunderte Menschen vor euch berührt haben, sondern ihr gebt die Transaktion einfach durch die Eingabe des Entsperrcodes auf eurem Handy frei. Alternativ könnt ihr diese auch per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung authentifizieren.
Viele Handys bieten mittlerweile eine 2D-Gesichtserkennung. Diese ist jedoch vergleichsweise unsicher, weshalb Banking-Apps und Bezahldienste sie oftmals nicht als Authentifizierungsmethode akzeptieren. Lediglich bei Geräten mit 3D-Gesichtserkennung wie Apples iPhone ist daher eine Freigabe der Transaktion per Gesichtserkennung möglich.
Wie richte ich die Bezahlfunktion auf meinem Handy ein?
Damit ihr mit dem Handy zahlen könnt, müsst ihr zudem jedoch zuvor auf dem Gerät eine virtuelle Kreditkarte hinterlegen. Für die Virtualisierung euer Bankkarte gibt es eine Vielzahl an Anbietern. Die bekanntesten sind Apple Pay und Google Pay.
Die Dienste arbeiten jedoch nicht mit jedem Smartphone und jeder Bank zusammen. Apple erlaubt die Nutzung von NFC auf dem iPhone nur in Verbindung mit dem hauseigenen Bezahlungsdienst Apple Pay.
Google Pay arbeitet hierzulande nur mit knapp 20 Banken zusammen, immerhin lässt sich Google Play aber auch mit PayPal verknüpfen, sodass über diesen Umweg der Dienst praktisch mit jedem deutschen Bankkonto verwendet werden kann. Dennoch bleibt die Situation unübersichtlich und wird noch dadurch erschwert, dass einige Banken eigene Bezahldienste ins Rennen schicken.
Mit dem Handy bezahlen als Sparkasse- oder Volksbank-Kunde
Das ganze Dilemma wird deutlich, wenn man einen Blick auf die beiden bekanntesten deutschen Banken Sparkasse und Volksbank wirft. Während das Bezahlen mit dem iPhone bei Sparkasse und Volksbank via Apple Pay möglich ist, setzen die beiden Anbieter auf Android-Telefonen nicht auf Google Pay, sondern auf eine eigene Lösung. Bei der Sparkasse müsst ihr die App "Mobiles Bezahlen" laden, bei der Volksbank die "VR Banking"-App.
Die nachfolgende Tabelle gibt euch einen groben Überblick, welche Bank mit welchem Anbieter zusammen arbeitet:
| Bank | Android | iPhone |
|---|---|---|
| Sparkasse | ||
| Volksbank | ||
| Postbank | ✘ | |
| Commerzbank | ||
| Deutsche Bank | ||
| Comdirect | ||
| DKB | ||
| Targobank | ✘ | |
| N26 | ||
| Hypo Vereinsbank |
Bankenunabhängig arbeiten dagegen Garmin Pay und Samsung Pay. Sie virtualisieren nicht eine bestehende Karte, sondern geben euch eine eigene Visa-Karte aus, die mit eurem Bankkonto verknüpft wird. Möglich macht dies eine Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister VIMPay beziehungsweise der Solarisbank.
Ein Sonderfall sind die neueren Huawei-Handys ohne Google-Dienste. Hier ist ein Bezahlen seit Februar 2021 über die Huawei Wallet-App dank einer Kooperation mit dem Dienstleister Bluecode möglich. Dieser setzt auf QR-Codes für den Bezahlvorgang.
Nachfolgend erfahrt ihr, wie ihr Apple Pay und Google Pay auf eurem Smartphone einrichtet.
Apple Pay vereinfacht das schnelle Bezahlen über euer iPhone, iPad oder der Apple Watch. Wie ihr den Bezahldienst aktiviert und eine Kreditkarte hinterlegt, erklären wir euch.
Ihr möchtet Google Pay auf eurem Handy einrichten? Wir erklären euch, wie ihr ganz einfach Kreditkarten oder PayPal hinterlegt und bequem mit dem Handy bezahlt
Wo kann ich in Deutschland mit dem Handy bezahlen?
NFC ist keine neue Technik. Der Funkstandard existiert bereits seit fast zehn Jahren. In Deutschland fristete das Bezahlen mit NFC aber lange Zeit ein Schattendasein. Das hat sich in den vergangenen Jahren drastisch geändert. Unter anderem könnt ihr bereits in nahezu allen großen Supermärkten und bei Händlern wie Media Markt, Saturn oder Karstadt kontaktlos bezahlen.
Aber auch beim Bäcker um die Ecke, am Kiosk oder beim Fahrkartenautomaten ist das Bezahlen mit dem Handy immer häufiger möglich. Dies erkennt ihr in der Regel am links abgebildeten Symbol im Geschäft. Andernfalls fragt beim Händler nach, ob er kontaktloses Bezahlen anbietet. Statt dem Symbol links findet ihr häufig auch den Schriftzug "NFC" oder das Logo eines kontaktlosen Bezahldienstes wie etwa Google Pay.
Deutlich weniger verbreitet sind die nicht auf NFC-basierenden Zahlsysteme wie Bluecode oder PayPal. Diese beschränken sich meist nur auf wenige Partner.
Wie sicher ist das Bezahlen mit dem Handy?
Natürlich stellt sich beim Thema "Bezahlen mit dem Handy" auch die Frage nach der Sicherheit. Könnt ihr ohne Bedenken mit dem Handy bezahlen oder birgt die neue Methode Risiken?
Wie eingangs erwähnt gleicht das Bezahlen mit dem Handy technisch dem kontaktlosen Bezahlen. Dieses schätzen Experten als sehr sicher ein. Die Deutsche Kreditwirtschaft, ein Interessenverband der Kreditinstitute hierzulande, sagt dazu: "Es kommen die gleichen bewährten und hohen Sicherheitsmechanismen zum Einsatz wie bei der bisherigen kontaktbehafteten girocard".
Des Weiteren kommen auf dem Handy zusätzliche Sicherheitsmechanismen zum Einsatz. So wird bei den allermeisten Anbietern nicht mehr Kartennummer auf dem Smartphone gespeichert, sondern nur ein Token. Dieser wird aus der Kartennummer generiert und ist an das jeweils gewählte Gerät gebunden. Für den Kunden bedeutet das zusätzliche Sicherheit: Für die einzelne Zahlung werden nur Token und dessen Ablaufdatum bereitgehalten, nicht aber die vertraulichen Karteninformationen.
Beim Bezahlen erfolgt die Übergabe des Tokens inklusive des Ablaufdatums in standardisierter, verschlüsselter Form an das Kassenterminal. Der Token wird dann vom Anbieter geprüft und die Transaktion autorisiert. Die Kartennummer kann somit in diesem Prozess nicht abgegriffen werden.
Das Bezahlen mit dem Handy bietet darüber hinaus weitere Vorteile. So lassen sich eure Zahlungsdaten sich nicht wie bei einer NFC-fähigen Kreditkarte auslesen.
Anderseits eröffnet das Smartphone Kriminellen neue Angriffsmöglichkeiten - zum Beispiel durch die Infektion des Geräts mit einem Trojaner. Größere Hacker-Angriffe auf Handy-Bezahlsysteme sind jedoch noch nicht bekannt.
Übrigens: Ihr könnt statt mit eurem Handy auch mit euer Smartwatch zahlen, allerdings gibt es hierbei noch ein bisschen mehr zu beachten.
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