Der einfachste Tesla-Hack der Welt: Klebestreifen für 50 Cent
Elektroautos von Tesla lassen sich mit Hilfe von simplen Klebestreifen irritieren. Das Ergebnis: Wo 50 km/h erlaubt sind, fahren sie 130 km/h. Neufahrzeuge wie Tesla Model 3 sind davon nicht betroffen. Sicherheitsexperten von McAfee wollen mit diesem Hack auf Gefahren aufmerksam machen.
Ältere Exemplare von Tesla Model X und Model S haben offenbar ein gravierendes Sicherheitsproblem. Wie die Experten von McAfee in einem Versuch demonstrierten, reichen zwei Klebestreifen aus, um die automatische Geschwindigkeitsregelung der Elektroautos zu täuschen. Mit Hilfe der Klebestreifen machten sie aus einer Tempo-35-Zone eine Tempo-85-Zone.
Prompt fuhren die Autos nicht mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit von 35 Meilen pro Stunde (56 km/h) sondern wären mit bis zu 85 Meilen pro Stunde (137 km/h) unterwegs gewesen, hätten die Forscher den Versuch nicht abgebrochen. Bemerkenswert dabei ist, dass die Sicherheitsforscher die "3" nur minimal verlängerten und nicht einfach eine "8" klebten. Menschliche Augen würden das Verkehrsschild nach wie vor als Tempo-35-Zone interpretieren. Der Hack fällt somit kaum auf.
Tesla-Modelle mit Hardware Pack 1 betroffen
Prinzipiell ließen sich laut McAfee mehr als 40 Millionen Fahrzeuge verschiedener Hersteller mit diesem Hack aufs Glatteis führen, denn in dieser Zahl von Autos steckt die auch bei Tesla verbaute EyeQ3-Kamera von MobilEye. Neuere Fahrzeuge des Herstellers, wie etwa Tesla Model 3, nutzen diese Technik nicht mehr.
Wer heute einen Tesla Model 3 kauft, braucht kaum mit Wertverlust zu rechnen. Im Gegenteil: Laut Elon Musk steigt der Wert des Elektroautos sogar schon bald.
In einer Stellungnahme von MobilEye gegenüber MIT Technology Review sagt der Hersteller, dass das System nicht für das autonome Fahren konzipiert wurde. McAfee will mit diesem Versuch auf die potenziellen Gefahren autonomer Fahrzeuge hinweisen. "Irgendwann in der Zukunft übernehmen intelligente System Aufgaben, die vormals Menschen ausgeführt haben. Wenn wir hier nicht sehr vorausschauend sind und darauf achten, wie diese Systeme agieren, haben wir eine Flotte rollender, untereinander vernetzter Angriffsziele, die für manche Attacke sehr verlockend sein dürften."
Hinweis: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, 40 Millionen Fahrzeuge von Tesla seien von diesem Hack betroffen. Dies ist nicht korrekt, es handelt sich um 40 Millionen Fahrzeuge verschiedener Hersteller. Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.
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