Kostenlose Antivirensoftware im Test: Schützt gratis gut genug?

Kostenlos gegen Viren: Wo sind die Grenzen?

Netzwelt hat fünf beliebte kostenlose Antivirenprogramme getestet und dabei Erkennungsraten, Bedienung und Zusatzfunktionen verglichen. Erfahrt, wer die Nase vorn hat.

Ein Antivirenprogramm gehört zur Grundausstattung jedes Computers - doch muss es wirklich etwas kosten? Viele Hersteller bieten ihre Software in einer kostenlosen Basis-Version an, während die Premium-Varianten oft mit zusätzlichen Funktionen locken. Doch wo liegen die Unterschiede? Ist kostenloser Schutz wirklich ausreichend, oder sollte man besser in eine kostenpflichtige Lösung investieren? Um diese Frage zu beantworten, hat Netzwelt fünf kostenlose Antivirenprogramme getestet. Einen ausführlichen Vergleich für Premium Antivirenprogramme findet ihr an verlinkter Stelle.

Kostenloser Virenschutz: Was taugen Gratis-Programme?

Gute Nachricht für Sparfüchse: Wer sich für eine kostenlose Antivirus-Software entscheidet, bekommt mittlerweile einen soliden Grundschutz gegen Malware. Hersteller verwenden in der Regel dieselbe Scan-Engine für beide Versionen, wodurch die Erkennungsraten für Viren und Trojaner nahezu identisch ausfallen. Bekannte Anbieter wie Avast Free, Bitdefender Free, Kaspersky Free oder Avira Free Security bieten ferner einen Echtzeitscanner, der Dateien, Downloads und E-Mails auf Bedrohungen überprüft. Auch ein grundlegender Web-Schutz, der schädliche Webseiten blockiert, ist oft mit an Bord.

Doch wer glaubt, er bekommt mit einer Gratis-Variante den gleichen Schutz wie mit einer kostenpflichtigen Suite, irrt. Denn: Viele wichtige Zusatzfunktionen fehlen oder sind stark eingeschränkt. Kostenpflichtige Suiten blockieren Angriffe durch Zusatzmodule oft schon bevor sie Schäden anrichten (präventiver Schutz), während Freeware eher reaktiv infizierte Dateien entfernt. Zudem schließen sie Lücken, die Free-Versionen lassen – etwa durch Zusatzfunktionen gegen Phishing und Spam - und bieten so einen runderen Gesamtpaket-Schutz.

Typisch: Gratis-Antivirensuiten sind im Vergleich zu ihren kostenpflichtigen Pendants deutlich abgespeckt.
Typisch: Gratis-Antivirensuiten sind im Vergleich zu ihren kostenpflichtigen Pendants deutlich abgespeckt.

Beispiel Phishing: Damit wollen Gauner euch auf gefälschte Internetseiten locken, um dort eure Anmeldedaten abzugreifen, etwa fürs Online-Banking. Keiner der getesteten Gratis AV-Programme verfügt über einen speziellen Schutz gegen solche Attacken. Wenn ihr allerdings aktuelle Versionen von Google Chrome, Mozilla Firefox oder Microsoft Edge einsetzt - was mehr als wahrscheinlich ist - seid ihr gegen Phishing-Attacken ebenfalls gut abgesichert. Manche kostenpflichtige Programme enthalten ferner spezielle Schutzmechanismen für Finanztransaktionen, die bei kostenlosen Angeboten in der Regel fehlen und deshalb ein sicheres Online-Banking erschweren.

Wer außerdem Unterstützung benötigt, muss sich bei den kostenlosen Varianten meist auf Online-Foren oder FAQ-Seiten beschränken, während zahlende Nutzer direkten Kundenservice per Chat oder Telefon erhalten. Kurzum: Maximalern Schutz - insbesondere gegen raffinierte oder gezielte Attacken - bieten eher die Premium-Suiten, während kostenlose Scanner eine gute Basis-Abwehr leisten.

Die meisten Gratis AV-Programme sind ziemlich gut darin zu zeigen, dass dem Nutzer "etwas fehlt".
Die meisten Gratis AV-Programme sind ziemlich gut darin zu zeigen, dass dem Nutzer "etwas fehlt".

Das bieten (die meisten) kostenlose Antivirenprogramme

Datenschutz & Werbung: Zahle mit Geld oder Daten

Freeware ist selten "wirklich" kostenlos - bezahlt wird in der Regel mit Werbung oder Nutzerdaten. Einige Anbieter setzen auf aggressive Upgrade-Pop-ups, andere sammeln Nutzerdaten für Marketingzwecke. Prominentes Beispiel: Avast wurde 2020 erwischt, wie es Browser-Daten über eine Tochterfirma verkaufte. Zwar gibt es Opt-out-Optionen, doch bei Gratis-Software bleibt immer ein gewisses Risiko, dass personenbezogene Daten für Werbezwecke genutzt werden. Was man aber Avast, AVG und Avira zugute halten muss: Für die Nutzung ihrer Gratislösungen ist weder eine Anmeldung noch ein Nutzerkonto erforderlich. Nur Bitdefender verlangt nach einer Registrierung.

Avira Free Antivirus hat zwar einen Software-Updater an Bord, der aber Software nicht selbst updaten kann.
Avira Free Antivirus hat zwar einen Software-Updater an Bord, der aber Software nicht selbst updaten kann.

Wer zahlt, bekommt ein werbefreies Erlebnis und meist besseren Datenschutz. Denn Premium-Versionen finanzieren sich durch Abos oder Einmalzahlungen. Das eliminiert den Druck, Werbung anzuzeigen oder Nutzerdaten zu verkaufen. Zwar erheben auch Premium-Suiten Telemetriedaten zur Verbesserung der Schutzleistung, doch renommierte Anbieter garantieren, dass diese nicht an Werbetreibende gehen. Ergo: Bezahlsuiten schneiden in puncto Datenschutz und Werbefreiheit in der Regel besser ab.

Komfort oder Werbe-Dschungel?

In jedem kostenlosen Virenschutzprogramm finden sich mehr oder weniger deutliche Hinweise, doch bitte schön auf die kostenpflichtige Variante umzusteigen.
In jedem kostenlosen Virenschutzprogramm finden sich mehr oder weniger deutliche Hinweise, doch bitte schön auf die kostenpflichtige Variante umzusteigen.

Nutzer von Freeware müssen außerdem mit Einschränkungen rechnen: Werbung, nervige Upgrade-Aufforderungen und gelegentlich aufdringliche Zusatzsoftware bei der Installation. Menüs enthalten oft deaktivierte Premium-Funktionen, die erst nach einem Kauf freigeschaltet werden. Manche Anbieter versuchen, Browser-Add-ons oder Partner-Software mitzuinstallieren. Positiv: Die Kernfunktionen bleiben meist einfach zu bedienen.

Wer sich eine Premium-Suite gönnt, profitiert dagegen von einer werbefreien, aufgeräumten Benutzeroberfläche. Alle Funktionen sind vollständig nutzbar und es gibt keine "toten" Schaltflächen oder Buttons, die einen wieder zum Kauf der kostenpflichtigen Variante animieren sollen. Premium-Suiten sorgen unterm Strich für eine angenehmere Nutzererfahrung, da keine Werbung oder ständige Upgrade-Erinnerungen auftreten.

Avira und Bitdefender bieten in Gratisprogrammen VPN-Funktionen an. Doch die sind so abgespeckt, das sie kaum zu gebrauchen sind.
Avira und Bitdefender bieten in Gratisprogrammen VPN-Funktionen an. Doch die sind so abgespeckt, das sie kaum zu gebrauchen sind.

Hilfe auf Abruf oder Selbsthilfe?

Wer Probleme hat, ist bei den kostenlosen Antivirenprogrammen meist auf sich allein gestellt. Hersteller bieten oft nur Selbsthilfe-Ressourcen wie FAQs oder Foren. Telefonischer Support, Live-Chat oder E-Mail-Hilfe? Fehlanzeige. Wer in einer akuten Notlage schnelle Hilfe braucht, muss selbst recherchieren oder auf Community-Ratschläge hoffen.

Premium-Nutzer erhalten im Gegensatz dazu direkten Support - oft per Telefon, E-Mail oder Chat. Viele Anbieter garantieren 24/7-Hilfe und bieten sogar einen Viren-Entfernungs-Service. Bessere Kundensupport ist damit einer der Hauptgründe für den Umstieg auf eine kostenpflichtige Lösung. Denn im Ernstfall gibt es professionelle Hilfe ohne Umwege.

Die besten kostenlose Antivirenprogramme

Unabhängig von den Nachteilen versprechen zahlreiche kostenlose Virenschutzprogramme hohen Schutz und einfache Bedienung. Netzwelt hat in Zusammenarbeit mit AV-TEST.org fünf beliebte Lösungen getestet: AVG Antivirus Free, Avast Basic, Avira Free Antivirus, Bitdefender Antivirus Free und Microsoft Defender. Hier erfahrt ihr, wie gut die Programme tatsächlich schützen, wie stark sie den Rechner ausbremsen und welche Zusatzfunktionen sie bieten. Hier die wichtigsten Erkenntnisse des Tests:

AVG Antivirus Free überzeugte im Test mit einer einwandfreien Virenerkennung.
AVG Antivirus Free überzeugte im Test mit einer einwandfreien Virenerkennung.

Netzwelt Testsieger AVG Antivirus Free

AVG hat sich dank mehrerer Stärken an die Spitze des Testfelds gesetzt. Erstens erfasst und blockiert das Programm neue wie weit verbreitete Schädlinge in praktisch allen Testläufen äußerst zuverlässig. Zweitens arbeitet es im Langzeiteinsatz konstant auf hohem Niveau, ohne auffallende Leistungseinbrüche zu zeigen. Drittens bleiben Falschmeldungen bei der Erkennung harmloser Programme die Ausnahme, sodass Nutzer seltener irritiert werden. Viertens überzeugt die Bedienung: Die Installation funktioniert reibungslos, die Oberfläche wirkt übersichtlich, und die wichtigsten Einstellungen sind schnell erreichbar. Insgesamt schafft AVG somit einen rundum soliden Schutz mit guter Systemverträglichkeit und unkomplizierter Handhabung.

Wie es sich für gutes Antivirenprogramm gehört, bietet Avast Basic einen Echtzeitschutz.
Wie es sich für gutes Antivirenprogramm gehört, bietet Avast Basic einen Echtzeitschutz.

Fast genauso gut: Avast Basic

Eine Empfehlung verdient sich auch Avast Basic. Kein Wunder, Avast stammt vom gleichen Hersteller wie AVG und setzt auf die identische Virenerkennung, sodass Nutzer hier ebenfalls einen sehr hohen Schutz vor Schadsoftware erhalten. Dennoch unterscheiden sich beide Programme bei der Ausstattung und der Gestaltung der Bedienoberfläche. Avast enthält zum Beispiel einen Software-Aktualisierer, der veraltete Programme erkennt und aktualisiert. AVG bietet dagegen einen Spam-Schutz. Auch die Menüs fallen etwas anders aus: Aus unserer Sicht macht AVG einen etwas aufgeräumten Eindruck. Welche Lösung ihr euch installiert, hängt somit von euren persönlichen Anforderungen und dem gewünschten Funktionsumfang ab. Beide Programme bieten auf jeden Fall einen sehr guten Virenschutz.

Fazit

Kostenlose Antivirus-Programme wie der Netzwelt-Testsieger AVG Antivirus Free bieten grundsätzlichen Schutz, der für viele Privatanwender ausreichen kann. Zumindest sofern man bereit ist, Werbeeinblendungen und eingeschränkte Funktionen in Kauf zu nehmen. Wer jedoch maximalen Schutz, Datenschutz, werbefreie Nutzung und professionellen Support will, ist mit einer kostenpflichtigen Suite (zum Vergleich) besser beraten.

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