Web.de im Test: Freemailer mit gutem Design und Anstand
Sucht ihr einen Freemailer mit deutschem Datenschutz, solltet ihr auch Web.de kennen. Der Test zeigt auf, warum ihr besser nur sittsame Nachrichten mit dem Dienst versendet.
Web.de im Test
Optik gut getroffen
Auch bei Web.de müsst ihr mit Werbung leben, aber dank des gut durchdachten Designs und der einfachen Bedienung ist dieses Manko zu verschmerzen. Es verwundert vielmehr, dass sich Anhänge nicht per Drag and Drop ins E-Mail-Fenster schieben lassen und überhaupt keine alternative E-Mail-Adresse angeboten wird. Am Ende erzielt Web.de trotzdem ein gutes Ergebnis im Test.
Das hat uns gefallen
- Übersichtliches Design
- Gute Nutzerführung
- Nachrichtenverwaltung überzeugt
- Office-Anwendungen integriert
Das hat uns nicht gefallen
- Wenig Postfachspeicher im internationalen Vergleich
- Werbung zwischen den E-Mails
- Keine einzige alternative E-Mail-Adresse
- AGBs mit merkwürdigem Hinweis zu Sittenwidrigkeit
- Drag and Drop funktioniert nicht bei Anhängen
Aktuelle Meldungen
Es kann für euch eine gute Entscheidung sein, einen Freemailer aus Deutschland zu nutzen. Anbieter wie zum Beispiel Web.de nehmen an der Initiative "E-Mails made in Germany" teil und versprechen Datenspeicherung auf Servern in Deutschland.
Das soll Vertrauen schaffen, denn ihr wollt sicher nicht, dass eure Daten durch laschere Datenschutzgesetze anderer Länder womöglich in die Öffentlichkeit geraten und missbraucht werden.
- Speicherplatz und Werbung
- Design und Nutzerführung
- E-Mails schreiben und verwalten
- AGBs und Datenschutz
- Support
- Fazit
Web.de bietet aber noch weitere Features, die beruhigen. Es gibt wichtige Protokolle wie IMAP, POP3 und SMTP, einen Spam-Ordner gegen Phishing-Mails, eine Blockierliste und Zwei-Faktor-Authentifizierung für sicherere Logins.
Speicherplatz und Werbung
Dafür stehen euch lediglich 1 Gigabyte Postfachspeicher und 2 Gigabyte Cloud-Speicher zur Verfügung. Anhänge dürfen maximal 20 Megabyte groß sein. Insgesamt ist das nicht viel Speicherplatz, internationale Freemailer bieten da schon mehr, aber für einen deutschen E-Mail-Dienst ist diese Menge an Speicherplatz eher üblich. Schade ist weiterhin, dass ihr beim Gratisangebot keine alternative E-Mail-Adresse einrichten könnt.
Womit ihr auch leben müsst: Werbung. Wir haben bei anderen Diensten schon deutlich mehr Werbung gesehen. Im Test werden Anzeigen rechtsseitig angezeigt, aber nicht auch noch links, unten oder oben - wie etwa bei Freenet. Leider finden sich Anzeigen auch direkt im Postfach. Sie sehen aus wie E-Mails und ihr könntet daher aus Versehen draufklicken.
Zu den weltweit beliebtesten Freemailern zählt Gmail. Im Test zeigt der Dienst, warum er so beliebt ist. Manche Schwächen überraschen uns jedoch.
Und dann sind da auch noch Nachrichten direkt von Web.de, die News vermitteln oder auf Zeitschriften-Abos aufmerksam machen. Das sind alles Elemente im Postfach, die ihr voraussichtlich nicht haben und aussortieren wollt - ein unnötiger Mehraufwand bei der Postfachverwaltung. Werbung könnt ihr umgehen, indem ihr euch bei Web.de auf einen kostenpflichtigen Tarif einlasst, aber das steht wohl nicht zur Debatte. Ihr wollt ja einen Gratisdienst!
Design und Nutzerführung
Dieser präsentiert sich im Hauptmenü der Browserversion mit einem hellen Design mit gelben Akzenten, für die Web.de bekannt ist. Links findet ihr wie gewohnt wichtige Elemente wie den Posteingang, Favoriten, Entwürfe, den Papierkorb oder den Spam-Ordner.
Weit oben sind mehrere Elemente angereiht, die unter anderem zum Adressbuch, Kalender oder integrierten Office-Anwendungen führen, etwa Vorlagen für Tabellen und Briefe. Es gibt aber auch Schaltflächen für kostenpflichtige Angebote wie bessere E-Mail-Tarife, Domains für eine eigene Webseite oder Mobilfunk. Das ist allerdings alles ignorierbar und drängt sich nicht auf.
Links unten gelangt ihr leicht ersichtlich zu Einstellungen, zu Datenschutzeinstellungen und sogar zu einem Punkt "Vertrag hier kündigen" (für den Fall eines Vertragsabschlusses). Rechts oben sind ganz klar "Logout" und "Konto" gekennzeichnet. Wichtige Bereiche seht ihr auf einen Blick, entsprechend passende Symbole erleichtern den scannenden Blick über das Menü. Die Optik gefällt und erleichtert die Bedienung. Begebt ihr euch in die Einstellungen, bleibt weiterhin alles übersichtlich. So kann man einen E-Mail-Dienst gestalten.
Auch das Design der App ist in Ordnung. Es werden sogar die AGBs und Nutzungsbedingungen eingeblendet und rechts unten befindet sich ein Newsbereich mit aktuellen Nachrichten.
E-Mails schreiben und verwalten
Klickt ihr auf "E-Mail schreiben", öffnet sich ein Fenster, das ebenfalls sehr gut gestaltet ist. Symbole und Schrift machen schnell klar, welche Optionen ihr habt, etwa die Uhr für zeitversetztes Versenden. Die Bedienung bleibt intuitiv. Schade ist nur, dass es keine Autokorrektur gibt.
Anhänge lassen sich leider nicht per Drag and Drop hineinziehen. Es gelingt im Test nur über das Anklicken des Anhangssymbols und das Auswählen des Dateipfades. Ist der Anhang zu groß, wird sofort ein Hinweis eingeblendet, dass die maximale Anhangsgröße mit der Wahl eines kostenpflichtigen Tarifes steigt.
Schön ist, dass ihr Nachrichten im Postfach einfach als Favoriten markiert, indem ihr auf den Stern klickt. Diese Nachrichten werden künftig gesammelt in eurem Favoritenordner angezeigt, der sich links befindet.
Ihr braucht eine neue Mail-Adresse, aber bitte ohne Abo-Falle, Datenklau oder Spam-Flut? Kein Problem. Wir zeigen euch die besten kostenlosen Freemailer, sagen, was sie wirklich taugen - und worauf ihr besser verzichten solltet.
Ihr könnt aber auch eigene Ordner erstellen, benennen, und E-Mails aus dem Postfach dort hineinziehen. Zwar gibt es keine Labels, die ihr vergeben könnt, Nachrichten lassen sich bei Web.de trotzdem gut verwalten.
Wenn ihr trotz aller Ordnung nicht fündig werdet, könnt ihr die Suche verwenden. Nachrichten finden sich schnell über die Eingabe von Textteilen etwa aus dem Betreff oder durch die Eingabe des Absenders.
AGBs und Datenschutz
Werfen wir einen Blick auf den rechtlichen Rahmen. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen und Datenschutzerklärung sind gut zugänglich und ordentlich strukturiert, mitsamt Inhaltsverzeichnis und Hyperlinks. Es gefällt auch ein Hinweis zur Erreichbarkeit von 99 Prozent im Jahresmittel, sagt Rechtsanwalt Thomas Brehm von BBS Rechtsanwälte. Das bedeutet, dass der Service wohl nur selten von Störungen betroffen und so gut wie immer erreichbar ist.
Wie bei GMX (gehört wie Web.de zur 1&1-Gruppe) findet sich aber auch eine Stelle, in der von euch gefordert wird, nicht gegen "die guten Sitten" zu verstoßen. Das ist recht allgemein gefasst, wie Thomas Brehm anmerkt. Was die "guten Sitten" sein sollen, wird nicht ausgeführt. Theoretisch könnte ein schlechter Witz zu einer Vertragsstrafe in Höhe von 5.010 Euro führen.
Support
Habt ihr selbst Probleme mit Web.de, könnt ihr ein FAQ und sogar einen Live-Chat nutzen. Letzteres ist bei Freemailern nicht selbstverständlich und positiv hervorzuheben. Schade ist nur, dass die Sprache des E-Mail-Dienstes und die des Supports nur auf Deutsch erfolgt. Bei mehreren Freemailern gibt es normalerweise mehr Spracheinstellungen.
Fazit
Insgesamt fällt Web.de durch ein gut durchdachtes Design und eine einfache Bedienbarkeit auf. Das Maß an Werbung ist gerade noch verschmerzbar, aber es ist schon merkwürdig, Anhänge nicht per Drag and Drop in ein E-Mail-Fenster ziehen zu können. Zudem gibt es keine einzige alternative E-Mail-Adresse.
Web.de
Sagt euch nicht zu? Ihr sucht nach passenden Alternativen? Eine umfangreiche Liste an Web.de-Alternativen halten wir für euch in unserer Freemailer-Übersicht bereit.
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